Da mich schon eine Weile die stark abgeblätterten Türgriffe nebst Schalen meines Nubira ein Dorn im Auge war habe ich mich nunmehr selbst um das Problem gekümmert und sie neu lackiert. Eine Profilackdusche (nur mit Selbstausbau) sollte bei meinem Lacker ca. 50,- pro Griff kosten. Da ich meinen Wagen aber nicht hier tagelang offen stehen lassen kann für die Zeit fiel das schon ganz aus. So sehen meine demontierten originalen "alten" aus:
Ich habe mir relativ günstig 4 gebrauche (45,- inkl. Versand) von einem Verwerter geholt. Zum einen wegen dem Ausbau zum anderen aber in erster Linie um nicht gleich meine eigenen Griffe im ersten Selbstversuch zu „versauen“ falls es schief geht sowie um erst einmal ein Gefühl für solche Dosen-Lackaktion bekommen. Nat. hätte ich sie auch dem Lacker geben können, aber da ich noch einige andere Kratzer am Wagen nacharbeiten möchte wollte ich das Erstmalig selbst machen (Learning By Doing).
Was wird gebraucht:
1x Dose Haftgrund/Primer
Habe mich für Dupilcolor Rostschutzhaftgrund entschieden statt Kunststoffprimer, ist das gleiche aber lt. Videoanleitungstipps wurde dieser eher empfohlen
1x Dose Spritzspachtel (Duplicolor)
1x Dose Basislack in Fahrzeugfarbe (26V, Chevy Imperial Blau, via ebay)
1x Dose 2k Klarlack
Gleicher Anbieter via ebay, geht aber notfalls auch von anderen Herstellern insofern selbe Inhaltstoffe oder man greift auf ein Basis,- Klarlack und KS Primer Kombiangebot zurück
2-3 Bögen Schleifpapier, versch. Trockenkörnung 180, 240
Habe ich nicht benutzt weils mit Naßschleifpapier letztlich besser ab ging
Paar Bögen Naßschleifpapier Körnung 2x240, 1x600, 1x800, 2x1200
Verwendet habe ich nur 2x240 und das 1x1200er ca. halben Bogen für den Feinnachschliff
Den presto KS Spachteltopf vom dem nachfolgenden Foto hab ich geholt zwecks Ausbesserung meiner Frontschürzenlippe, für die Griffe wird er nicht benötigt, es sei denn man hat eine tiefere Macke die aufgefüllt werden muss.
Kostenpunkt für Lackiermaterial ca. 45-50,- / Zeit ca. 2-3 Tage wenn man es wirklich ordentlich macht
Das Lackierarbeitsmaterial
Zur Vorbereitung habe ich den schwarze PVC Dichtungsrahmen der Schalen hinten entfernt. Diese ist nur an einigen Stellen auf Führungsstiften aufgesteckt und lässt sich recht leicht entfernen. Danach habe ich die Kappen vor dem Griffbügel (vorne 2x Schlosseingang und hinten 2x Vollkappen die hinten mit je 2 Kreuzschrauben gehalten werden) abgeschraubt und die Kappen herausgezogen. Leider lässt sich der Griffbügel selbst nicht von der Schale trennen. Zumindest habe ich keinen Weg gefunden ohne die vermutlich eingepressten Stifte/Halter zu zerstören oder Gefahr zu laufen dass es später ggf. nicht mehr schließt. Den vorderen Federmechanismus habe ich auch so belassen. Muss man leider so mit leben. Auch die Gummipuffer der unterm Griff als Begrenzung und zum Schutz anliegt habe ich dort belassen, was sich später beim schleifen vor allem aber lackieren leider dann etwas nachteilig erweist, da der Gummipuffer immer im Weg ist und man den Griffbügel irgendwie fixieren muss um sauber darunter zu lackieren ohne das der Griff vom Federmechanismus plötzlich zurückklappt.
Bis zum Kunstoff heruntergeschliffen
Zunächst habe ich die Griffe mit 240er Naßschleifpapier bearbeitet um erst einmal ein Gefühl dafür zubekommen damit zu arbeiten (learning by doing zwecks ausbessern von Kratzern am Wagen). Die alte Farbe ging damit relativ „eigentlich viel zu“ schnell und einfach ab. Man kam recht schnell direkt auf den weiß/gräulichen Kunststoff. Abgeschliffen hatte ich bis an die hintere Kante wo die PVC-Schale hinten sitzt. Ob sich unter dem schwarzen Lack überhaupt Haftgrund befand kann ich nicht sagen. Mir ist jedenfalls nichts dergleichen aufgefallen, da die schwarze Farbschicht recht dünn und schnell entfernt war ohne dass man noch eine weitere Farbe als Grundierung erkennen konnte. Nachdem ich nun alles so gut es ging entfernt hatte, musste ich dann noch mit etwas Aceton und/oder Nitroverdünnung die verdecken tieferen Stellen nachbehandeln. Gerade am hinteren Teil wo der Griffbügel eintaucht kommt man nur ganz schlecht mit Schleifpapier heran. Nach der Prozedur habe ich die Griffe vollständig mit Wasser, Spüli und Bürste gesäubert, trocknen lassen und die Stellen die ich nicht mitlackieren wollte, wie Federmechanismus, Schraublöcher so gut es ging abgeklebt.
Dann habe ich die Griffe entfettet (mit wenig Nitroverdünnung, optimal wäre Silikonentfetter) fing an sie mit Haftgrund zu grundieren. Erst hinten um ein Gefühl für die Spühdosierung zu bekommen und dann die oberen Seiten. Wichtig sind nicht nur die Sichtflächen sondern auch die empfindlichen Kanten. Da ich viel übrig hatte hab ich hinten auch mehr gesprüht als nötig war. Das ganze natürlich 2-3 mal und auch alle verdeckten Stellen sowie ober und unterhalb des Gummipuffers zu erwischen. Eine echte Fummelarbeit (siehe späteren Tipp)! Nachdem alles gut abgetrocknet war erfolgte das gleiche Spiel mit dem Spritzspachtel. Nach dem abtrocknen habe ich dann die Griffe nach 24h nochmal vorsichtig mit 1200er Naßschleifpapier nachgearbeitet, da einige kleine Krater und Macken erkennbar wurden die mir beim Schleifen nicht so augenscheinlich aufgefallen sind und um letztlich für den Basislack auch eine saubere durchgehend glatte Oberfläche zu erhalten. Hierbei ist Vorsicht geboten, denn die raue Spritzspachtelschicht ist nicht so dick, so dass man beim nachschleifen schnell wieder auf die darunter liegende Grundierung oder den KS stößt und ggf. die Stellen noch einmal nachduschen muss. Viel falsch kann man hier aber nicht machen.
Das ganze habe ich dann 24h Stunden ruhen lassen und mich auf den Basislackplatz vorbereitet. Ich empfehle es unbedingt in/an einem staubfreien Raum/Platz zu machen damit jegliche kleine Staubeinschlüsse vermieden werden. Und es später ein durchgehendes Lackbild der Oberfläche ergibt und nicht zu viel vom Lack verloren geht.
Nitro-, + Haftgrund + Spritzpachtelbehandelt inkl. Naßnachschliff, ready für Basislack
Der Basislack ließ sich leicht in mehreren Schichten unter Beachtung der Trockenphasen/Ablüftzeit gut deckend auftragen, da kann man auch nicht wirklich viel falsch machen, er trocknet auch sehr schnell an. Nasen sollte man natürlich vermeiden und auch der empfohlene Kreuzstrich beim lackieren sollte beachtet werden. Schwierig gestaltete sich auch hier wiederum die verdeckten Stellen, der Gummipuffer aber auch die Unterseite vom Griffbügel selbst da man dort nur recht schlecht herankommt und die tieferliegende Schale wie Griff beidseitig nicht so gut erreicht, und es dort schnell zu Nasenbild kommen, kann weil man nicht auf Anhieb dort so gut alles erwischt und geneigt ist die Dose näher an diese Stellen zu halten.
Mein Tipp die Griffe am besten an steiferen Draht durch die Schlossöffnung oder eines der Kappenlöcher aufhängen und ggf. kleine Holzkeile verwenden die den Griff hinten richtig gut fixieren sowie auch um besser an die unzugänglichen Stellen am Griffende heranzukommen. So werde ich das zumindest das nächste mal machen, sofern ich noch einmal das Vergnügen haben sollte. Wenn alles 100% abgetrocknet (24h) ist kann man von hinten noch den Stift duschen ohne Grifffixierungskeile. Wen es nicht stört kann den Stift auch unlackiert belassen und sich diesen Schritt mit Basis sowie auch späteren Klarlack sparen. Ich habe ihn aus optischen Gründen mitlackiert und um sicher zu gehen das es nicht von dort aus beginnt von innen her abzublättern.
Selbige Prozedur erfolgt dann mit den finalen 2K Klarlack-Schichten. Nach dem vollständigen Abtrocknen habe ich alle noch mit Polisch+Wax3 handpoliert (versiegelt) bewegliche Teile gefettet und sie zusammen montiert.
Ich gebe keine Garantie dafür, dass die Nachlackierung nicht erneut abblättert. Ich bin aber recht zuversichtlich das es auf die Art angeduscht sicher länger ggf. besser hält als der originale Lack. Oder wie schon zuvor hier in 1-2 älteren Threads berichtet wurde, wenn es direkt am Fahrzeug nachgeduscht wird, da die Lackierung meistens von der Kantenverdeckung her abzublättern beginnt. So war es auch bei mir. Aber auch meine Fahrerseite Schalen sind so verhunzt das selbst Chromecover (erste Überlegung) das auch nicht verbessert geschweige es verdeckt hätten.
Stand nach Basis und Klarlackbehandlung
Fertig zusammenmontiert und ready zum Einbau
Werde Euch gerne auf dem Laufenden halten was die Haltbarkeit meiner neulackierten Griffe angeht und wünsche viel Spass beim nachmachen.
Gruss CDX-Freund